Der Allgemeine Markt: Wenn ich online shoppe, tu ich meinem Kindergarten gut
Eine Idee für eine weitere "Firma, die keine ist"
[English version below]
Im 19. Jahrhundert hatte Schweden mit etwa 34 Litern pro Jahr einen etwa doppelt so hohen pro-Kopf-Alkoholverbrauch wie Rumänien heute, das Land mit dem derzeit höchsten pro-Kopf-Alkoholverbrauch der Welt.
Alkohol hat die Gesellschaft gelähmt. Also wurde in Göteborg das hier ins Leben gerufen: https://en.wikipedia.org/wiki/Gothenburg_Public_House_System
Die Profite aus dem Verkauf von Alkohol kamen nicht mehr Eigentümern von Bars, Supermärkten usw. zugute, sondern der Allgemeinheit, in Form von Finanzierung für Bibliotheken, Museen, Parks und anderen Einrichtungen, die dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Nun stell dir vor, dasselbe würde auch auf allen lokalen und globalen Handel überhaupt zutreffen.
Angenommen, wir würden eine App bauen, die wie Amazon funktioniert, aber in der alle Provisionen, die Händler an die Plattform zahlen, anstatt in Jeff Bezos’ Tasche in die Taschen von uns allen gehen würden, eben in Form von finanziellen Kontributionen/Spenden an jene Einrichtungen, die das lokale Leben am Laufen halten, sowie neue Ideen für solche Einrichtungen, die das lokale Leben weiter/wieder stabilisieren und schließlich aufblühen lassen. Die Provision könnte dabei standardmäßig stets 50/50 zwischen den Regionen von Käufer und Verkäufer geteilt werden.
Es wäre eine bewusste Selbstverpflichtung der Initiatoren, diese Plattform global skalieren zu wollen, aber nicht zur unmittelbaren Selbstbereicherung. Stattdessen sollte die persönliche Motivation dieser Initiatoren sein, selbst an dem Erblühen ihrer Heimat ebenso teilzuhaben wie alle anderen Menschen auf der Welt, was sowieso nicht gegen Geld aufgewogen werden kann.
Die zu finanzierenden Orte wären insbesondere dritte Orte, Bildungseinrichtungen, kulturelle Einrichtungen, usw., um Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Alten erfüllendes Zusammenkommen zu ermöglichen, insbesondere über Bildungs- und Einkommensschichten hinweg.
Die Zeiten, wo sich anonyme Aktieninhaber von Amazon an dem Handel der Welt bereichern, muss endlich vorbei sein. Es wäre so einfach, so eine App zu bauen und dann viel Zeit und Energie sowohl in die zu unterstützenden oder zu gründenden lokalen Einrichtungen, als auch das Marketing zu investieren, damit die Leute “checken”, dass sie auch einfach diese App zum Kaufen und Verkaufen von allem verwenden können, anstatt irgendeine andere.
Es ist eine vergleichbare “Firma, die keine ist”-artige Idee wie jene Firma, die sich selbst abschafft, weil sie maximal reparierbare Haushaltsgeräte aus Standardkomponenten baut (Project Theseus). Diese Firma würde praktisch als FinTech-Startup wahrgenommen werden, um die Gier der Medien nach “innovativen Startups” gezielt auszunutzen, und schließlich ist dieses Modell ja durchaus innovativ, nur dass die Gründer eher an einem “Exit to Community” interessiert sind, anstatt ein Exit, der den Verkauf an ein Großunternehmen bedeuten würde.
Zu Beginn wäre es auch ein Tech-getriebenes Unternehmen, das alle Prozesse rund ums Handeln von Gütern und Dienstleistungen in einer maximal endnutzerfreundlichen Form digitalisiert und offen zur Verfügung stellt, immer open source first. Aber, im Gegensatz zu anderen Startups mit hohem Innovationsgrad, würden hier die Gründer/innen und Umsetzer/innen, abgesehen von evtl. notwendigem Lohn zur Lebenshaltung, lediglich indirekt an den von den Nutzern zu zahlenden Plattform-Gebühren teilhaben wollen, eben in Form von einer allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität ihrer Umgebung und allen Umgebungen weltweit, indem das Geld, das derzeit in Form von Händlergebühren auf privaten Plattformen wie Amazon, eBay, etsy, Alibaba, Fiverr, Lieferando usw. erhoben wird, stattdessen direkt in die Regionen von Käufer und Verkäufer fließt.
Die Intention ist also, die erwähnten privaten Plattformen, die bislang den Handel zwischen Menschen sowie zwischen Menschen und Unternehmen ermöglichen, aus dem Markt zu drängen, da es keinen Grund für Nutzer/innen mehr gibt, bei ihrem regulären Online Shopping einen Teil des gezahlten an ein privates Unternehmen zu “verschenken”, anstatt es in die eigene Umgebung fließen zu lassen.
Selbstverständlich muss die Bedienbarkeit der App absolut erstklassig und intuitiv sein, um sie auch künstlerisch und ästhetisch von der alten “Corporate”-Welt abzugrenzen.
The Common Market: When I shop online, I support my kindergarten
An idea for another “company that isn’t one”
In the 19th century, Sweden had a per-capita alcohol consumption of about 34 liters per year—roughly twice as high as Romania today, which is currently the country with the highest per-capita alcohol consumption in the world.
Alcohol paralyzed society. So in Gothenburg, the following was established:
https://en.wikipedia.org/wiki/Gothenburg_Public_House_System
The profits from the sale of alcohol no longer benefited the owners of bars, supermarkets, etc., but instead the public at large—in the form of funding for libraries, museums, parks, and other institutions that serve the common good.
Now imagine the same applied to all local and global trade in general.
Suppose we built an app that works like Amazon, but where all the commissions that merchants pay to the platform, instead of going into Jeff Bezos’s pocket, would go into the pockets of all of us—namely in the form of financial contributions/donations to those institutions that keep local life running, as well as to new ideas for such institutions that further stabilize and ultimately allow local life to flourish again. The commission could, by default, always be split 50/50 between the regions of the buyer and the seller.
It would be a conscious commitment by the initiators to want to scale this platform globally, but not for immediate personal enrichment. Instead, their personal motivation would be to participate themselves in the flourishing of their home regions just as much as everyone else in the world—which, in any case, cannot be weighed against money.
The places to be funded would primarily be third places, educational institutions, cultural institutions, etc., to enable meaningful gatherings for children, young people, adults, and the elderly—especially across educational and income levels.
The times in which anonymous Amazon shareholders enrich themselves from global trade must finally come to an end. It would be so easy to build such an app and then invest a lot of time and energy both in the local institutions to be supported or founded, and in marketing, so that people “get” that they can simply use this app to buy and sell everything, instead of any other.
It is a comparable “company that isn’t one” kind of idea to that company which abolishes itself by building maximally repairable household appliances from standard components (Project Theseus). This company would effectively be perceived as a fintech startup, in order to deliberately exploit the media’s greed for “innovative startups”—and in the end, this model really is innovative, except that the founders would be more interested in an “exit to community” rather than an exit that would mean selling to a large corporation.
At the beginning, it would also be a tech-driven company that digitizes all processes related to the trade of goods and services in a maximally end-user-friendly way and makes them openly available—always open source first. But unlike other highly innovative startups, the founders and implementers, apart from any necessary salary to cover living expenses, would only want to participate indirectly in the platform fees paid by users—namely in the form of a general improvement in the quality of life in their own surroundings and in all surroundings worldwide, by ensuring that the money currently collected as merchant fees on private platforms such as Amazon, eBay, Etsy, Alibaba, Fiverr, Lieferando, etc., instead flows directly into the regions of buyers and sellers.
The intention, then, is to push the private platforms mentioned above—those that have so far enabled trade between people as well as between people and companies—out of the market, since there would no longer be any reason for users, in their regular online shopping, to “give away” part of what they pay to a private company instead of letting it flow into their own local environment.
Of course, the usability of the app would have to be absolutely first-class and intuitive, in order to clearly and artistically distinguish it from the old “corporate” world in aesthetic terms as well.

