Fortschritt, der.
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Zunächst betrachten wir das, wo wir hin wollen: Ein menschliches Dasein, in dem genau die richtige Balance zwischen Potentialentfaltung und Triebkontrolle herrscht. Wo unsere Kinder zu glücklichen, selbstwirksamen Erwachsenen heranwachsen und die Befindlichkeiten der Kinder keine nachträglichen Gedanken sind, sondern der zentrale Daseinsgrund für diese Art von Fortschritt überhaupt.
Der Begriff "Fortschritt" wurde schon oft missbraucht als Platzhalterwort für die eigenen Ideen von jenen, die Macht innehaben. Doch er bezeichnet auch eine nicht zu übersehende, sich stetig verbessernde Lebensqualität.
Dass sich die Lebensqualität kontinuierlich verbessert, mag in den letzten Jahren und Jahrzehnten etwas abhanden gekommen sein. Gefangen zwischen allenfalls anekdotischen Belanglosigkeiten wie den täglichen "Top-Nachrichten" und der künstlich schillernden, allgegenwärtigen Popkultur, hat sich auch in Deutschland ein gewisser Fatalismus eingestellt, ein "so ist es, und so wird es immer sein".
Die Grundrechte in Art. 1 – 20 GG sind, im Vergleich dazu, was in den Jahrtausenden zuvor herrschte, eine einzigartige Errungenschaft. Doch nutzen wir dieses Privileg wirklich? Also so weit, wie wir es könnten?
Es ist ein interessantes Gedankenexperiment: Welche Verhaltensweisen können mittels Gesetze oder Anreize gefördert werden, um den Menschen selbst in die Lage zu versetzen, die Grundrechte von sich und seinen Mitmenschen zu fördern? Schließlich bin ich ja nicht von Grundrechten überzeugt, weil Vater Staat mit das sagt, sondern weil ich, als Julian, sie ebenfalls vertrete.
Wie kann die autoritäre, demütigende, entmenschlichende, verantwortungslose Teil des "Vater Staat" sich darauf zurück besinnen, dass auch er auch nur eine Gesellschaftsgruppe darstellt, die die Wohlbefinden fördernde Verteilung von Waren und Dienstleistungen garantieren soll? Das Selbstverständnis eines "fortschrittlichen" Staates wäre, aus meiner Sicht, die kontinuierliche, aktive Förderung der Hinkehr der Staatstätigkeit zum Archetyp des Mütterlichen, das Nährende, Vertraute, sich zuhause fühlen. Nicht als Ersatz für "Vater Staat", sondern als bewusste Förderung des Grundsatzes, dass die Gesellschaft sowieso immer das ist, was der Erde entspringt: "Vater Staat" und "Mutter Gesellschaft" sind zwei Seiten derselben Medaille.
Wie äußert nun ein Staat seine Macht, was *tut* er am Ende? Er ist eine große Schaltzentrale für die Vermittlung von Geld. Steuergelder rein, Verwaltungsakt mit Budgetplanung raus. Demnächst mache ich mal was zum Bundeshaushaltsgesetz.