Feedback zu "Wir finden die Täter | STRG_F EPIC"
Der folgende Text wurde erstmalig als Kommentar zu folgendem Video veröffentlicht:
Immer dieses heuchlerische schockiert sein. "beängstigend", "krank", "schockierend" usw. – solche Feststellungen und Emotionen sind ja bei der Zuschauerschaft valide, aber wieso müsst ihr als professionelle Journalisten da so sehr drauf rumreiten? Werdet endlich erwachsen.
Wenn das Schulsystem weiterhin nur absoluten Nonsens beibringt, ist es doch kein Wunder, dass solche Dinge weiter passieren. Eine Schande, dass ihr als Journalisten nur so reißerisch darüber berichtet, anstatt wirklich etwas verändern zu wollen! Diese journalistische Passivität und dieses selbstbeweihräuchernde ''wir sind die Helden, weil wir Dinge aufdecken", während jeder einigermaßen gebildete Mensch diese Dinge sowieso schon weiß, ist der größte Krebs der Gesellschaft, weil ihr einfach nur beobachtet und dadurch Hoffnungslosigkeit und Überwältigtsein einfach nur fördert und dadurch den Tätern in die Hände spielt! "Wenn wir einfach nur mehr drüber reden, dann ändert sich was" – seid ihr wirklich so naiv? Ihr habt wirklich den Grundsatz von Schattengesellschaften nicht verstanden.
Solche Täter leben doch genau von dieser Ohnmacht und Angst in der Gesellschaft, in der die Menschen unfähig sind, sich gegenseitig zu unterstützen, und stattdessen völlig hirnverbrannt auf Institutionen wie Strafverfolgung oder Journalismus vertrauen. Genau diese Horrorfilm-artige Sensationalisierung, mit all den von euch bewusst gewählten stilistischen Mitteln, ist doch der Grund, warum sich kaum jemand ernsthaft mit den nötigen gesellschaftlichen Transformationsprozessen beschäftigt und alle in der Schockstarre gefangen bleiben. Hört auf, so verdammt polizeihörig und verbotsgläubig zu sein und erkennt doch endlich die größeren gesellschaftlichen Implikationen, vor allem, was sich grundlegend am Bildungssystem ändern muss, anstatt immer nur Brände zu löschen! Ist ja nicht auszuhalten, diese völlig naive Kurzsichtigkeit und eure völlige scheinbare Unfähigkeit, größere Zusammenhänge zu erkennen. Wenn niemand das Thema endlich mal geerdeter betrachtet, haben wir in 100 Jahren noch damit zu tun.
Was eine abartige Doku, die die Zerrüttung der Gesellschaft nur noch weiter fördert und kein bisschen empowert oder Bildungsanspruch hat. Ihr seid einfach nur Voyeure, die das ganze natürlich ganz anders framen als Motherless o.ä., aber effektiv ist euer Beitrag rein anekdotisch. So viele vergebene Chancen, tatsächlich tiefer in emotionale Bildung, Psychoanalyse oder auch verwandte Werke wie "An Intimate History Of Killing" einzugehen. Warum lasst ihr euch bloß von den Tätern genau so einlullen wie all ihre anderen Opfer? Warum seid ihr nicht fähig, einfach mal einen Schritt weiter zu denken als alle anderen?
Ein sehr ähnliches Feedback gab ich bereits vor einigen Monaten Simplicissimus, siehe mein Artikel Observing is evil.