Eine Tadel der Linken
Ich finde es schade, dass viel zu oft immer noch diese typische linke Auffassung von “Kampf gegen das Kapital” vertreten wird. Diese Kämpfermentalität ist ja genau das, wodurch diese Form des “Linksseins” logischerweise immer unterwürfig bleiben wird, da sie sich ausschließlich auf das Anprangern von Missständen und Problemen beruft, aber keine Lösungen anbietet, die tatsächlich einen Weg nach vorn offenbaren würden. Nicht Eigentum ist “das Böse”, sondern es sind Menschen, die unmenschlich handeln. Ich denke, an diesem Video offenbart sich das Dilemma der Linken ziemlich gut: Messerscharfe und so unglaublich wichtige Analysen, aber daraus wird nicht geschlussfolgert “hey, wir haben doch schon den Parlamentarismus, also lass einfach alte politische Spaltungen überwinden und mensch-zentrierte Politik machen”, sondern eben wieder nur “wähh Kapital böse”.
Dass “das Kapital” der einzige Feind sei, ist das, was euch die Kapitalisten glauben lassen wollen, damit ihr euch in euren Kleinkriegen verzettelt, damit ihr einen übermächtigen Sündenbock für eure Schwäche habt und damit ihr am Ende nichts hinbekommt. “Das Kapital” ist nur einer von vielen “Feinden”, die am Ende auf vielerlei menschliche Schwächen hindeuten. Und erst, wenn ihr den Arbeitern zeigt, dass man in Systemen ohne Eigentum tatsächlich besser leben kann, also ganz praktisch gesehen, durch besser funktionierende Zusammenarbeit, erst dann werdet ihr Erfolg haben. Solange ihr euch dagegen weiter als Gegenkultur auffasst, als reine Erkenner, aber nicht als Macher, wird euch weiterhin niemand ernst nehmen, denn ihr tut es ja selbst nicht.
Wenn bei euch weiterhin alles nur Rebellion ist, wo alles schwarz und dunkel ist, immer nur beschränkt auf die alte Leier vom “Kapital”, wo ihr den Hass vom Establishment einfach nur anerkennt und aushaltet, anstatt euch zu organisieren, wenn ihr weiter nur “Doomer-Kommunismus” propagiert, schadet ihr eurer eigenen Sache, die auch meine Sache ist. Im Herzen bin ich euch verbunden, aber in der Praxis habe ich mich noch nie mit einem Linken gut verstanden, weil sie einfach alle so seelenzersetzend kampf-fokussiert sind.
Es tut mir jedes Mal wieder weh, aber es macht auch Sinn, da bei den meisten der Hang zu solchen Ideologien tatsächlich aus der Schwäche heraus erwachsen ist (und sie nichts anderes im Leben kennen außer Kampf), während ich den Kapitalismus in mancher Hinsicht schon “durchgespielt” und seine Schwächen von innen heraus erkannt habe. Für mich ist es also kein “gegen das Kapital”, sondern bestimmte bessere Organisationsformen sind einfach notwendig zur Potentialentfaltung von Menschen. Anhäufung von Eigentum ist da einfach hinderlich. Aber: Menschen brauchen dann auch Menschen, mit denen sie teilen wollen.
Ich habe selbst schon einigen materiellen Wohlstand sowohl geerbt als auch aufgebaut. Ich will teilen, weil alles andere einfach nur Einsamkeit und Isolation bedeutet. Ich bin zu diesen Erkenntnissen aus eigenem Antrieb gekommen, genau so, wie es auch viele andere können. Aber solange ihr von außen durch eure ewige Kämpfermentalität nicht von Dieben zu unterscheiden seid und immer noch auf “Revolution” hofft, werdet ihr im ewigen Theorieren feststecken. Wie gesagt, ich will teilen, aber nicht mit denen von euch, die mir nur den Kopf abhacken wollen.
Eigentum ist eine Jahrtausende alte Spaltung der Gesellschaft, die nur durch Liebe wieder zusammenwachsen kann.